Für wenn du tief im Schmerz bist, im Liebeskummer, und du denkst, es wird nie wieder einen Tag geben, an dem du Hoffnung haben wirst, für die besonders dunklen Tage💜
Hey du wundervolle Seele,
ich wollte dir schreiben, um dir zu sagen, dass du nicht alleine bist in deinem Schmerz, in deinem Liebeskummer. Ich war dort, ich bin dort und ich werde wieder dort sein.
Ich weiß, du hast ein großes Herz. An so vielen Tagen bist du in deiner Stärke, in deiner Liebe, in deiner Hoffnung. Du hast schon so viel geschafft. Du hast doch schon so viel erreicht. Dir ging es doch eben noch so gut.
Und auf einmal passiert etwas, dass dir den Boden unter den Füßen wegzieht. Wie konnte das jetzt passieren? Du warst doch eben noch so stark, so fest in deinen Werten, in deinen Zielen, deinen Wünschen.
Ich habe eben noch mein neues Kalendarsystem aufgesetzt, war eben noch so on fire. Alles lief so gut. Ich kann es nicht fassen. Wie kann mir dieser Vorfall so schnell und einfach den Boden unter den Füßen wegziehen?
Liebeskummer ist so ein unglaublich nerviges Wort. Es macht diesen Schmerz so klein. Es klingt nach: Teenagerzeit. Nach einem Schwarm, der vergeblich ist und schon immer lächerlich war. Nach einer Jugendlichen, die falsch verliebt ist. Es klingt nach einem erfahrenen Menschen, der sich leicht drüber lustig macht mit den Worten: Bis zur Hochzeit wird Alles wieder gut. BRO.
Liebeskummer kann so unglaublich groß sein. Es ist ein Schmerz. Liebeskummer kann die dunkleste Zeit deines Lebens sein. Auf Englisch nennt man diese Zeit: Dark night of the soul. Die dunkle Nacht der Seele.
Liebeskummer ist nicht einfach nur Liebeskummer.
Liebeskummer ist: Die Enttäuschung von, whoa, ich dachte meine Träume könnten wahr werden. Ich dachte, diese Magie, die ich gefühlt hatte, ist wahr.
Liebeskummer ist sich verabschieden von einer Zukunft, die es in deiner Fantasie bereits gegeben hatte. Liebeskummer ist, sich von dem Teil in dir verabschieden, der aufgetaucht ist, weil du auf eine andere Seele getroffen bist.
Der Schmerz lügt mich an: Nie wieder wirst du dich gut fühlen. Nie wieder wirst du diese Leichtigkeit, diese Lebendigkeit, diese Offenheit fühlen. Nie wieder wirst du dich wie eine Jugendliche fühlen, die einen Crush hat. Nie wieder wirst du Freude fühlen.
Glaub mir, ich hör selber wie blöde das klingt. Mein Gehirn weiß, dass ich wieder Leichtigkeit, Lebendigkeit, Offenheit, Freude, diese magischen Vibes fühlen werde. Ich weiß, dass Alles, was ich im Außen gesucht habe, eine Sehnsucht ist, die ich noch nicht ausgelebt habe. Ich weiß, dass der Teil, den ich in meinem Crush gesucht habe, ein Teil ist, den ich in mir mehr fördern müsste.
Aber FÜHLEN kann ich das nicht. Und darum geht es tief im Schmerz: Egal wie schlau mein Gehirn klugsch**ßt, so richtig helfen tut das nicht. Ich muß durch den Schmerz durch. Und das ist nicht lustig.
Denn im Liebeskummer sind auf einmal Gefühle frei und offen gelegt, die sonst versteckt sind. Dir geht es nicht gut? Woah, ihr anderen schwierigen Gefühle, wir machen eine Gefühlsparty, lets go! Der Liebeskummer ist wie ein Riesenmagnet für die Verzweiflung, die Einsamkeit, die Alltagsmonotonie, all dem Sumpf, der tief in der Psyche darauf lauert, vom Liebeskummer hochgetriggert zu werden.
Auf einmal kommen da Gefühle hoch, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie in der Intensität habe. Als ob es nicht reicht, dass ich Liebeskummer habe. Auf einmal kommt noch die ganze Unzufriedenheit hoch, über mein erbämliches kleines Leben. Ich war doch schon mal so weit, wieso fühle ich mich auf einmal, als ob ich auf Null zurückgegangen bin?
Ach und übrigens, ich soll trotzdem da rausgehen, funktional sein, möglichst menschlich aussehen und gut gelaunt. Wie soll ich das schaffen? Ich kann kaum aufhören zu heulen. Meine Augen sind geschwollen. Ich will eh nie wieder in meinem Leben die Wohnung verlassen. Wieso sollte ich?
Und bitte kommt mir jetzt Niemand mit irgendeiner Bewusstseinsarbeit. Nein, gerade jetzt habe ich keine Kapazität, um zu meditieren, danke.
Ich will leiden. Ich will Serien bingen und warmen Tee mit Lebkuchen im Sommer essen. Ich will keinen Menschen sehen. Das mit den Menschen, das habe ich probiert, das hat nicht funktioniert.
Ich will jetzt nur im Dunkeln sein. Ich will in meiner Höhle sein. Ich will Weltmeisterin im Leiden sein. Ich will fühlen. Ich will mich bemitleiden. Ich will die Welt beschimpfen. Ich will mein Tagebuch voll heulen.
Ich weiß, dass ich bald wieder diesen Ort meiner Trauer verlassen werde. Ich weiß, dass ich bald wieder das Licht suche. Ich weiß, dass ich bald aufhören muss, den negativen Gedanken zu glauben.
Aber nicht heute.
Heute genieße ich meine Freiheit, zu fühlen und die Welt zu verfluchen. Heute lebe ich meine innere Hexe, lass mir die Haare verfilzen und rede nur noch mit Raben.

Heute habe ich die Freiheit, dass mir die Welt den Buckel runter rutscht. Wer mich so enttäuscht, hat nur verdient, mir den Buckel hinunter zu rutschen.
Heute feiere ich die Dunkelheit. Und nur so werde ich irgendwann wieder das Licht feiern können, wenn ich tief in der Dunkelheit mit meiner Trauer getanzt habe.
Wir sehen uns im Licht💫 wieder, wenn wir Beide die Dunkelheit durchtanzt haben.
Alles Liebe, Eva💜
P.S.: Als Brücke in die Lichtzeit möchte ich dir noch diesen Satz mitgeben: Alles geschieht FÜR mich. Versuche ihn Nachts und Morgens zu denken, wenn die Grenzen zu deiner Psyche dünnere Wände sind als sonst.